Schiffertheater Laufen

Ältestes Theater in Salzburg

Die Salzachschiffer von Oberndorf und Laufen waren durch ihre Salztransporte weit gereiste Menschen. Im Winter, wenn die Schifffahrt eingestellt war, widmeten sie sich dem Theaterspiel. Sie erreichten dabei beachtliches künstlerisches Niveau und spielten vornehmlich in Fürstenhöfen, Klöstern, aber auch auf öffentlichen Plätzen und Theatern.


Das Laufener Schiffertheater ist wohl so alt wie die Schifffahrt selbst, ist sich der Chronist Karl Adrian sicher. Im Jahre 1547 ist erstmals ein „Sommer- und Winter-Spiel“ der Oberndorfer Schiffer erwähnt. Ein kontinuierlicher Spielbetrieb ist ab Mitte des 18. Jahrhunderts bekannt. So wurde das Schiffertheater Laufen 1762 lobend erwähnt, als es vor dem Salzburger Erzbischof Sigismund spielte. 1785 spielte die Laufener Truppe den „Don Juan“.


Aber auch in München, Landshut und Passau traten sie auf. „Ihr Commedi erfreut die Zuschauer. Ihre Spiele sind geschickt und unanstößig, sie müssen moralisch sogar belobt werden. Sie wandern im Herbst und Winter im Lande herum und wagen sich an alles: Schauspiel, Lustspiel, Tragödie, ja selbst Oper“, heißt es in der Chronik.


Die älteste der Theatergesellschaften war jene der Familien Standl, sie bestand noch bis 1907. Theaterdirektor Rupert Standl (1803 bis 1881) brachte die Theatergesellschaft Standl des Laufener Schiffertheaters zu einer großen Bekanntheit. Der von ihm gemalte Theatervorhang befindet sich im Salzburg-Museum, eine Kopie davon im Heimathaus Oberndorf. Mit der Wiedergründung des „Schiffertheaters Laufen – Theatergruppe Standl“ im Jahre 2008 wurde eine alte Tradition wiederbelebt. Es ist das älteste Theater in Salzburg.

Theaterdirektor Rupert Standl leitete das Schiffertheater in seiner Blütezeit und schuf auch den Theatervorhang (Bild oben).

Aktuelle Theateraufführungen der vergangenen Saisonen

Stille-Nacht-Historienspiele
Zehn Spielsaisonen seit 2008 als jährliches Historienspiel

Die Stille-Nacht-Historienspiele in Oberndorf-Laufen am ersten und zweiten Adventwochenende stehen in jedem zweiten Jahr unter einem anderen Motto als jeweils neue Spiele, 2017 wird unter dem Motto „Friede den Menschen auf Erden“ gespielt und zeigen in szenischen Aufführungen den Kontext jener Zeit, als das Weihnachtslied erstmals in Oberndorf erklang. Es war eine Zeit nach den kriegerischen Auseinandersetzungen der napoleonische Kriege. Oberndorf und Laufen waren durch die Grenzziehung besonders arg betroffen.

Es wird in diesem Adventsingen die Armut der Schifferfamilien aufgezeigt. Die Familien wurden durch die politische Entscheidung vor genau 200 Jahren zerrissen. In diesem Jahr entstand auch der Text zum Weihnachtslied, das sodann 1818 erstmals in Oberndorf erklang. Das ist auch der Hauptinhalt dieser Histoirenspiele.

Ambiente
Monumentales Historienspiel im Weichbild der tausendjährigen Altstadt von Laufen

Historienspiele zu regional interessanten Themen der Sommer-Historienspiele im historischen Ambiente der Laufener Altstadt an der Salzach. Bisher gespielt:

"Der Pfleger" im Jahre 2017 auf der Monumentalbühne

Pfleger 2
Dem Tyrannen wird vom Erzbischof der Prozess gemacht.

Schiffersohn Andreas lehnt sich gleichsam wie Wilhelm Tell gegen die Tyrannei des „Pflegers“ auf. Es ist ein Stück, das von den braven Schiffern erzählt, die dem Landesherrn treu untergeben sind. Sie lehnen sich jedoch gegen die Tyrannei seines „Pflegers“, des regionalen Verwalters, auf, der die Bevölkerung gleich dem Vogt in „Wilhelm Tell“, penetriert.

Ein unterhaltendes Volksschauspiel mit viel Spannung um Liebschaften, Eifersucht, Familienehre, Unterdrückung und Wilddiebstahl. Gespielt wird auf der großen Bühne im Ambiente der tausendjährigen Altstadt von Laufen am Kirchenbezirk mit der größten gotischen Hallenkirche Süddeutschlands und am Rande des Flusses Salzach, gegenüber der Stadt Oberndorf. Die Freiluft-Sommer-Spiele sind ein einzigartiges Erlebnis.

"Die Rebellin von Laufen" - ein wehrhaftes Schifferweib gegen die napoleonischen Soldaten

Die Rebellin
Die mutige Rebellin von Laufen verjagt mit Kühnheit und Charme die napoleonischen Soldaten.

Die authentische Geschichte erzählt von der „Nantei Kathi“, die mit sehr viel Zivilcourage und Charme ihren Kampf gegen die Gräueltaten der französischen Besatzungssoldaten von Napoleon Bonaparte kämpft: „Haustüren werden aufgebrochen und mit Gewehrkolben schlagen die Soldaten auf die Schiffer und ihre Frauen ein. Alles was sie finden, nehmen sie mit. Als ich gesehen hab‘ wie Franzosen mit dem Raubgut abgezogen sind, bin ich ihnen mit unserem Gewehr im Anschlag entgegengelaufen und hab‘ gerufen: Ableg‘n oder i blas in das Röhrl! Die Plünderer haben gezögert, ich hab geschrien: Na, wird’s bald, ... oder ich mach’ ernst! Die Gräueltaten der Franzosen haben kein Ende genommen, so ist sie schnurstracks und ohne Angst hinüber ins Schloss Laufen gegangen, zum französischen Kommandeur, dem Obergeneral Moreau und hat sich über das unmenschliche Vorgehen seiner Soldaten beschwert. Er habe sie im Kreise der Offiziere an den Tisch gebeten, ihr Anliegen – den Abzug der napoleonischen Soldaten – darzubringen. Nach wenigen Tagen seien die Soldaten tatsächlich abgezogen. 

Kaiser Friedrich II, Barbarossa in Laufen

Der Barbarossa
Tiefes Mittelalter, als Kaiser Barabarossa in Laufen Gewalt verordnet und die Stadt Salzburg niederbrennen ließ.

Vor 850 Jahren, 1166, endete der Deutsche Reichstag in Laufen mit der Ächtung des Fürsterzbistums Salzburg. Es folgte der schwärzeste Tag in der Geschichte von Salzburg. Kaiser Friedrich I., Barbarossa, hatte die deutschen Fürsten hier auch deshalb hinter sich vereint, um auf den vierten Italien-Feldzug, einzuschwören. Auf diesem ging es um den Investiturstreit und die Wahl eines Papstkandidaten. Es wurden die Römer geschlagen und der Kaiser und die deutschen Fürsten konnten ganz Norditalien und Rom erobern. Das Heer löste sich allerdings aufgrund einer Malaria-Epidemie auf. Der Kaiser konnte flüchten.

Das Historienspiel spannt den großen historischen Bogen in der Bedeutung der Stadt Laufen vom deutschen Reichstag im Mittelalter, der für gewöhnlich nur in Reichshauptstädten abgehalten wurde, bis zur Herabwürdigung mit der Trennung inmitten der Stadt und dem wirtschaftlichen Untergang.

Altacher Schifferweiber klagen

Abschied
Dass die "gute alte Zeit" nicht so gut war, darüber klagen die Altacher Schiffersweiber.

Zu Beginn des 19. Jahrhunderts war es um die „gute alte Zeit“ schlecht bestellt. Die napoleonischen Kriege brachten viel Leid und Hunger ins Land. Die Salzachschifffahrt, von der Salzburg lebte, lag darnieder. Besonders betroffen war die Stadt Laufen mit den Vororten Oberndorf und Altach. Als man im Jahre 1816 mit einem Federstrich die Vororte von der Mutterstadt trennte, wurden mit der Grenzziehung Familien zerrissen, das Gemeinschaftswesen litt und selbst die Begräbnisfeierlichkeiten wurden über die Brücke vom Militär begleitet. Missernten 1816, im „Jahr ohne Sommer“ brachten eine große Hungersnot. Die Altacher Klageweiber erzählen aus jener Zeit in eindruckvoller Weise.

Proklamation an den Kini

Proklamation an der Kini
Die Historienspiele agieren sowohl auf der Monumentalbühne, als auch „mitten im Volk“.

Es ist knapp ein halbes Jahr vergangen, seit die Mächtigen in Europa durch einen Federstrich die Stadt Laufen mit den Vororten Oberndorf und Altach zerrissen. Jahrtausend alte Strukturen wurden in der Nacht vom 30. April zum 1. Mai 1816 zunichte gemacht, weil es der „Weltpolitik“ so gefallen hat. Salzburg kam an Österreich und wurde Oberösterreich unterstellt, die Mutterstadt Laufen und der Rupertiwinkel fielen Bayern zu. Es faßten die Bürger Mut und marschierten zum Laufener Rathaus und klagten über ihr Leid. Familien waren getrennt, Vereine nicht mehr zusammen und man konnte sich auch über die neue Grenze hinweg nicht mehr gegenseitig helfen. Zudem haben im „Jahr ohne Sommer“ die Menschen noch mehr Hunger leiden müssen, als in den Jahren zuvor in den Wirren der napoleonischen Kriege, als die Getreidespeicher leergeräumt wurden. Selbst die wenige Ernte verfaulte auf den Feldern.